Warum ich Gebärdensprache lerne!


Liebe Freunde natürlicher Gesundheit.

 

Dieses Thema interessiert vielleicht einige von Euch. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, einen Blog darüber zu schreiben.

 

Alles begann im Jahr 1999. Als der Euro eingeführt wurde, und das World Wide Web gerade so richtig anfing Fahrt auf zu nehmen. Nie werde ich das Pfeifen des Modems beim Einwählen vergessen. Das waren noch Zeiten.

WhatsApp kannte zu dieser Zeit natürlich noch keiner. Dafür hat eine SMS ein gefühltes Vermögen gekostet.

Die Angst vor dem Jahrtausendwechsel, dem „Millennium“ schlummerte in der Bevölkerung. Die totale Sonnenfinsternis beeindruckte für zwei Minuten Mitteleuropa, und in den Kinos begann die Star Wars Saga mit Episode 1 ganz von vorn.

 

In dieser Zeit suchte ich nach einer Mischung aus Tanz und Sport. Zumba gab es ja noch nicht. Die Volkshochschule bot einen Tanzkurs mit afrikanische Trommelklängen an. Das klang total interessant. Also meldete ich mich an.

 

Schon in der ersten Stunde verblüffte mich eine junge Frau, die sich beim Aufwärmen auf den Boden kniete und mit ihren flachen Händen den Boden berührte. Was war denn das? Fragte ich mich. Ich erkundigte mich, und erfuhr, dass diese Frau gehörlos war, und die Musik über den Boden spürte. Ich war sofort fasziniert.

 

Ich wollte mehr erfahren, und „sprach“ sie mit Händegefuchtel an. Es sah bestimmt lustig aus. Aber wir waren uns sofort sympathisch. Sie hieß Andrea und war toll. Mit Stift und Papier kommunizierten wir miteinander. Sie zeigte mir ein paar Gebärden und nahm mich zu einer Gehörlosen-Disco mit. Was für ein Erlebnis. Und ich beschloss, auf jeden Fall im nächsten Semester einen Gebärden-Sprachkurs zu besuchen.

 

Gesagt, getan. Und was soll ich sagen. Diese Leidenschaft, die in dieser Sprache zum Ausdruck kommt, begeistert mich bis heute. Andrea und ich gingen viel in die „Kartoffel“ im alten Atlantik Kino in Nürnberg. Leider gibt es das heute nicht mehr. Dort brachte sie mir einiges über die Gehörlosenkultur bei, und lies mir keinen Zweifel, dass ich die Sprache unbedingt lernen musste. Ich besuchte eine VHS-Kurs und wurde wieder positiv in meiner Entscheidung bestätigt.

 

Aber wie das Leben so spielt, zog sie in den hohen Norden. Und eine Kommunikation wie heute war damals gar nicht möglich. Wir schrieben uns Briefe für eine Weile hin und her. Aber irgendwie brach der Kontakt ab.

Und viele private Probleme ließen mich die Gebärden leider immer mehr vergessen.

 

Aber ich ertappte mich immer wieder, wie ich Gehörlose fokussierte, ja fast anstarrte, wenn sie sich unterhielten. Ich versuchte immer etwas zu verstehen. Die Sprache lies mich bis heute einfach nicht los.

 

Das blieb natürlich auch meinem Mann nicht verborgen. Und er drängte mich förmlich:

„Besuch doch wiedermal einen Volkshochschul-Kurs!“. Es war so lieb von ihm.

 

2020 wagte ich also einen neuen Start. Ich durchstöberte die VHS-Programme und meldete mich an. Leider waren alle Plätze besetzt und ich kam auf die Warteliste. Dann kam noch die Pandemie und zerstreute all meine Hoffnungen.

Doch Aufgeben war keine Option. Jetzt hatte ich den Entschluss gefasst, endlich wieder anzufangen, und das sollte mir so ein Virus nicht verderben.

 

Ich bestellte mir also im Internet die Wörterbücher vom Kestner-Verlag, und begann eigenständig zu lernen.

Deshalb möchte ich mich auch aufrichtig für eventuelle Grammatikfehler entschuldigen.

Ich werde diesmal nicht aufhören. Und es am Ende des Jahres noch einmal bei der Volkshochschule probieren.

Ich hoffe, es gibt einen Platz. Und noch wichtiger, ich hoffe wir haben alle die Pandemie gut überstanden.

 

In diesem Sinne, freue ich mich, auf die Zukunft mit einer so tollen Sprache im Gepäck!

 

Bleibt gesund und achtet auf Euren Körper und Geist.

 

Eure Doreen

 

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